Excire: Bildersuche mit künstlicher Intelligenz
Auf der photokina 2016, die vom 20. bis 25. September in Köln ihre Tore öffnet, präsentiert sich in der FUTUREZONE (Halle 9) die digitale Gründerszene aus der ganzen Welt. Pattern Recognition Company (PRC) ist eines der Jungunternehmen, das die photokina als ihre Plattform nutzt, um ihre Software Excire den über 185.000 erwarteten photokina-Besuchern vorzustellen. Die Software Excire stöbert ohne Schlagworte und stundenlanges Suchen die Fotoschätze auf, die oftmals unsortiert auf dem Rechner vergraben liegen.
Irgendwo im Dateien-Chaos ist das Zebrafoto vom letzten Zoobesuch verschollen. Es auf die Schnelle zu finden, gar nicht so einfach. Wer nicht sämtliche Fotos mühevoll mit Schlagworten versieht, braucht bei der Suche nach bestimmten Motiven viel Zeit. Je mehr Fotos, desto schwerer fällt es, den Überblick zu wahren. Doch die besten Aufnahmen nutzen nichts, wenn sie am Ende unauffindbar bleiben.
Erhardt Barth (56) kennt das Problem. Als Student verdiente er sein Geld mit Hochzeitsfotos. Heute ist der Hobbyfotograf Informatik-Professor an der Universität Lübeck und Geschäftsführer der Pattern Recognition Company (PRC), die er zusammen mit einem Partner gegründet hat. Deren neuester Coup, die Software Excire, ermöglicht eine intelligente, intuitive Bildersuche.
Excire erfasst charakteristische Eigenschaften von Bildern, Farben, Strukturen und Texturen mittels Technologien des Deep Learning und wendet sie an. Der knackige Name steht für „Extendable Content-based Image Retrieval Engine“, also „Erweiterbare inhaltsbasierte Bildsuchmaschine“. Das Besondere: Die Software analysiert die Fotos auf der Festplatte des Nutzers, nicht in einer Cloud oder auf einem externen Server.
Spart enorm Zeit – und macht richtig Spaß
Das Excire-Plugin erweitert Adobe Lightroom mit künstlicher Intelligenz. Bislang sind zwei Module verfügbar: Zum einen können Anwender ihr Archiv klassisch nach Begriffen durchforsten – hierfür stehen derzeit 110 verschiedene Schlagworte zur Wahl: von Mann und Frau bis Hund zu Auto. Excire CT spuckt sämtliche Fotos mit dem gesuchten Motiv aus. Das zweite Modul, Excire EX, findet auf Basis einer Vorlage alle Fotos mit ähnlichem Bildinhalt, zum Beispiel einem Haus. Die Ergebnisse können verfeinert werden, etwa begrenzt auf Fotos im Hochformat mit dem höchsten Blauanteil.
Eigentlich war für die Entwickler die enorme Zeitersparnis entscheidend. Einen Punkt hat Erhardt Barth selbst unterschätzt: „Die Spielerei macht richtig Spaß.“ Finden und organisieren der Fotos ist die eine Seite, zudem ermögliche Excire einen neuen Zugang zu Fotos. Und habe einen ähnlichen Effekt wie das Blättern in einem Album.
Nicht mit Google oder Facebook messen
Finanziert wurde Excire als neues Startup mit Gewinnen des bestehenden Mutterunternehmens PRC, einem Spin-off der Universität Lübeck. Die Mitarbeiter beschäftigen sich seit über zehn Jahren mit Mustererkennung und Bildbearbeitung. Excire-Projektleiter und Informatiker Dr. Thomas Käster etwa hat zum Schwerpunkt „inhaltsbasierte Bildersuche“ promoviert.
„In den vergangenen zwei Jahren hat sich in diesem Bereich enorm viel getan“, sagt Erhardt Barth. Die Idee ist nicht neu, doch die Umsetzung eine kleine Revolution. Mit Google oder Facebook wollen sich die Norddeutschen nicht messen. Da die Anwendung auf Lightroom beschränkt ist, füllen die Lübecker eine Nische. Excire richtet sich an ambitionierte Hobbyfotografen, Profis wie auch Bildagenturen.
Marketing ist Neuland
Für aktuell 59 Euro ist die Software erhältlich, zwei Wochen lang können Interessierte die Suche kostenlos testen. „Bisher haben wir vor allem Technologie-Projekte umgesetzt“, sagt Erhardt Barth. „Dies ist unser erstes Produkt.“ Marketing sei für ihn Neuland. „Wir wollen verstehen, was die Kunden wirklich brauchen oder welche Kategorien sinnvoll sind, um immer besser zu werden.“ Darum wollen der Excire-Gründer und seine Kollegen auf der photokina 2016 den Kontakt zu Anwendern suchen.
Derweil werden weitere Module entwickelt. Das nächste Ziel: Excire soll ästhetisch ansprechende von qualitativ schlechteren Fotos unterscheiden. Hierfür werden Aufbau und Gestaltung analysiert und die besten Fotos gefiltert. Stundenlanges Löschen und Aussortieren soll dann der Vergangenheit angehören.
PIV – Startup Initiative: Förderer und Impulsgeber von Innovationen
Mit seiner Neuausrichtung PIV – WE ARE IMAGING und dem neuen Markenleitbild iNSIGHTS, iNTERACTION, iNSPIRATION und iMPULSE hat sich der Photoindustrie-Verband (PIV) unter anderem die Förderung von Innovationen von imagingrelevanten Startups auf die Fahnen geschrieben und wird damit noch stärker als Impulsgeber auftreten. PIV unterstützt Startups mit Informationen sowie wertvollem Know-how für die Gründungs- und Realisierungsphase. Ferner stellt er im Rahmen einer Startup-Mitgliedschaft weitere Verbandsleistungen kostenlos zur Verfügung. Weitere Informationen hierzu: https://www.piv-imaging.com/photoindustrie-verband/PIV-Startup-Initiative-10010801
Zum PIV Konzept gehört im Zusammenhang mit der Förderung von Innovationen – gemeinsam mit der Koelnmesse – auch die Etablierung der FUTUREZONE, die sich erstmalig auf der diesjährigen photokina in der Halle 9 den erwarteten rund 6.000 Journalisten sowie über 185.000 Besuchern präsentiert.