PhotoClaim: Schluss mit dem Bilderklau im Netz
Auf der photokina 2016, die vom 20. bis 25. September in Köln ihre Tore öffnet, präsentiert sich in der FUTUREZONE (Halle 9) die digitale Gründerszene aus der ganzen Welt. PhotoClaim ist eines der Jungunternehmen, das die photokina als Plattform nutzt. Mit einem Team von zwölf Personen überwacht Nico Trinkhaus von Berlin aus das Portfolio von Fotografen und informiert sie, wenn Bilder kommerziell genutzt werden. Bei Urheberrechtsverletzungen schaltet das Startup einen Anwalt ein.
Man kann sagen, die Firmengeschichte von PhotoClaim begann mit einem Blitz. Der schlug gerade in den Fernsehturm auf dem Berliner Alexanderplatz ein, als ihn Nico Trinkhaus mit seiner Kamera einfing. Die Aufnahme war gelungen, der Fotograf erlaubte einer Agentur, sie für ihn zu vertreiben. Allerdings wunderte er sich, als er sein Foto später auch auf Webseiten aus dem Iran entdeckte. Geld bekam er dafür nicht. Sein Bild war geklaut worden, mehrfach. „Das war der Moment, als ich anfing, das Netz systematisch nach meinen Fotos abzusuchen“, erzählt er. Einen Tag brauchte er, um eine Tabelle zu füllen. Er fand 140 Firmen, die Bilder von ihm verwendeten, ohne zu bezahlen.
Heute, rund drei Jahre später, hat sich die Zahl auf 2.500 Fälle von Urheberrechtsverletzungen summiert. Nico Trinkhaus, 28 Jahre alt, beschäftigt sich aber mittlerweile nicht mehr nur mit seinen eigenen Bilder, sondern auch denen anderer Fotografen. Mit dem Geld, das er aus Schadensersatzansprüchen erhielt, baute er seine eigene Firma auf. Im August 2015 startete PhotoClaim offiziell. Das Ziel: Bildrechte von sich und seinen Kollegen zu schützen.
Bewusstsein für den Wert der eigenen Arbeit stärken
„Vielen Fotografen bereitet das Thema Abmahnung immer noch Bauchschmerzen“, sagt er. Sie scheuen diesen Schritt. Nachlizenzierungen, wie sie viele Wettbewerber anbieten, hält er aber für fundamental falsch. „Ich kann meine Kunden nicht mit Firmen gleichstellen, die sich einfach frei bedienen.“ Am meisten arbeitet er daher daran, bei Fotografen das Bewusstsein für den Wert der eigenen Arbeit zu stärken.
Knapp hundert Fotografen vertritt PhotoClaim derzeit. Am meisten Aussicht auf Erfolg hat die Firma, wenn die Urheberrechtsverletzung in Europa vorliegt. Nach einer Abmahnung kommt es entweder zu einer außergerichtlichen Lösung oder zu einer Klage. Die Überwachung der Fotos ist für die Fotografen kostenlos, erhalten sie Schadensersatz, gehen davon allerdings 35 Prozent an PhotoClaim. Dafür übernimmt die Firma im Falle eines Prozesses die Gerichts- und Anwaltskosten bis zum Ende. Bisher konnten sie insgesamt 600.000 Euro an Forderungen durchsetzen. Steht beispielsweise ein Foto ein halbes Jahr unlizenziert auf einer Homepage, fallen dafür rund 500 Euro Gebühr an.
In Deutschland einigt man sich meistens außergerichtlich
Am schwierigsten, sagt Nico Trinkhaus, seien Fälle in Italien. Dort ließen es Unternehmen oft auf eine Klage ankommen, weil sie auf einen langwierigen Prozess spekulieren. „Dafür können wir uns in Deutschland in 90 Prozent aller Fälle außergerichtlich einigen.“ Beliebt macht er sich bei der Gegenseite selten, wobei er mit seinen eigenen Bildern auch schon positive Erfahrungen gemacht hat: „Ein Unternehmen hat seinen Fehler gleich eingesehen und noch weitere Fotos von mir angefragt, inzwischen haben wir einen guten Geschäftskontakt.“
Er hofft, in Zukunft noch mehr Fotografen vertreten zu können. Auf der photokina 2016 möchte der PhotoClaim-Gründer Kollegen ermuntern, sich darum zu kümmern, was mit ihren Bildern im Netz passiert. Langfristig wäre es ihm aber am liebsten, wenn sein Geschäftszweig überflüssig würde. „Weil einfach alle unsere Arbeit respektieren und bezahlen.“
PIV – Startup Initiative: Förderer und Impulsgeber von Innovationen
Mit seiner Neuausrichtung PIV – WE ARE IMAGING und dem neuen Markenleitbild iNSIGHTS, iNTERACTION, iNSPIRATION und iMPULSE hat sich der Photoindustrie-Verband (PIV) unter anderem die Förderung von Innovationen von imagingrelevanten Startups auf die Fahnen geschrieben und wird damit noch stärker als Impulsgeber auftreten. PIV unterstützt Startups mit Informationen sowie wertvollem Know-how für die Gründungs- und Realisierungsphase. Ferner stellt er im Rahmen einer Startup-Mitgliedschaft weitere Verbandsleistungen kostenlos zur Verfügung. Weitere Informationen hierzu:
https://www.piv-imaging.com/photoindustrie-verband/PIV-Startup-Initiative-10010801
Zum PIV Konzept gehört im Zusammenhang mit der Förderung von Innovationen – gemeinsam mit der Koelnmesse – auch die Etablierung der FUTUREZONE, die sich erstmalig auf der diesjährigen photokina in der Halle 9 den erwarteten rund 6.000 Journalisten sowie über 185.000 Besuchern präsentiert.