Black Eye pimpt Smartphone-Kameras
Das finnische Startup Black Eye ist jung, trendy und sehr flexibel – wie die drei Gründer selbst. Sie kommen aus der Skate- und Snowboard-Szene und haben mit unkomplizierten Clip-on-Objektiven fürs Smartphone den Nerv der Zeit getroffen. Das Trio will auch in der futurezone der photokina nicht fehlen, dem neuen Bereich für Startups bei der weltgrößten Imagingmesse.
Manchmal macht es Sinn, einfach mal die Perpektive zu wechseln – auch beim Fotografieren oder Filmen mit dem Smartphone. Das eröffnet vielleicht nicht wie im wahren Leben gleich neue Erkenntnisse, aber auf jeden Fall mal andere Ein- und Ansichten. Damit das klappt, hat Black Eye eine Reihe unterschiedlicher Objektive für Smartphones entwickelt.
Die können die Welt hinter dem Smartphone-Auge nun deutlich näherbringen („Tele 3X“) oder breiter machen („Wide Angle“), kriegen das Selfie bis in den letzten Winkel gestochen scharf („Full-Frame Fisheye“) oder machen es möglich, winzige Details selbst von Objekten überschaubarer Größe festzuhalten („Macro 20X“).
Und das Beste: Die Objektive sind nicht nur klein, leicht und handlich, sondern an die meisten Smartphones einfach und mit gutem Halt festzuklippen.
Schnelle Moves unkompliziert festhalten
Kein Wunder, Gründer und Black Eye CEO Arto Ekman ist selbst Fotograf und hat wie seine Freunde und Mitgründer, Fredu Sirviö und Eero Ettala, Wurzeln im Skate- und Snowboarding – wo es wie in anderen Action-Sportarten um viel Bewegung, schnelle Moves und gewagte Manöver geht, auch mal rau zugeht und man das Bedürfnis hat, einmalige Momente mit einmaligen Bildern festzuhalten und zu teilen.
Auch mal spontan, ohne umständliches Gefummel etwa mit Speicherkarten und Laptop samt aufwändigem Editing für das Social Media-Sharing. „So griffen wir zum Smartphone – das hat man sowieso immer dabei“, sagt der 31-jährige Geschäftsführer. „Außerdem wurde die Bildqualität der Geräte immer vielversprechender, auch im Video-Bereich.“ Die Vorzüge der mobilen Begleiter lagen quasi auf der Hand: kein Extra-Equipment und Bildverarbeitung vor Ort.
Auch Snaps sollen schön sein
Das war 2013. Aber was dabei herauskam, reichte nicht. Die drei Freunde wollten schönere Aufnahmen, mehr Möglichkeiten. Schnell war klar, dass der junge Smartphone-Kameramarkt noch nicht allzu viel zu bieten hatte.
Das brachte die dauerbewegten Jungunternehmer in Fahrt – und mit einem blauen Auge ein paar Wochen später die Firmengründung auf den Plan: Zum Namen inspirierte das Startup ausgerechnet ein ausgeprägtes Veilchen (engl. „Black Eye“), das sich Co-Founder und Profi-Snowboarder Eero nach einer missglückten Landung auf der Piste zuzog.
Klar hat man mit klassischen Kameras ganz andere Möglichkeiten. „Zum Beispiel tauchen mit der Actioncam“, sagt Arto. „Aber unser Ziel war es, die Möglichkeiten der Smartphone-Kameras so zu optimieren, dass jeder damit deutlich bessere Fotos und Videos machen kann“, so der Gründer. „Und das möglichst unkompliziert.“
Verstanden, was die Szene will
Black Eye Objektive funktionieren mit Front- und Rückkamera fast aller Smartphones (und auch bei Laptops für Video-Chats und -konferenzen). Das dynamische Trio hat damit voll ins Schwarze getroffen – erst in Skandinavien, dann in ganz Europa, seit eineinhalb Jahren zudem in Japan.
Inzwischen gibt es sechs verschiedene Linsen für Preise zwischen 30 und 100 Euro. Das finnische Startup hat bereits 170.000 Objektive verkauft, schätzt seinen Marktwert auf fünf bis sechs Millionen Euro und macht sich nun daran, auch den US-amerikanischen Markt zu erobern.
„Wir haben verstanden, was die Szene will, weil wir aus der Szene kommen und noch genau so unterwegs sind wie unsere Kunden“, ist Arto überzeugt. Neun Mitarbeiter zählt Black Eye mittlerweile – jung, trendy und äußerst flexibel. „Das ist die DNA der Company, das Fundament unserer Gründer-Story, und auch ein gewisser Vorteil gegenüber großen Unternehmen”, schiebt der Black Eye Boss noch nach. „Als kleines Team sind wir sehr flexibel und können superschnell entscheiden.“
Jung, trendy und auf Expansionskurs
Für die Expansion nach Übersee sammelt das Startup derzeit Kapital ein. Das erste Mal überhaupt, wie der CEO nicht ohne Stolz betont. Das soll den Einstieg in neue Märkte ermöglichen und die Produktentwicklung beschleunigen.
Zunächst aber freuen sich die Jungunternehmer von Black Eye auf die photokina. Auf dem wichtigsten Branchentreffen wollen die Gründer nicht fehlen und Kontakte mit anderen Startups, aber auch Branchengrößen knüpfen. Für die Gründerszene hat die internationale Imaging Leitmesse mit der „futurezone“ in diesem Jahr zum ersten Mal einen separaten Bereich eingerichtet, auf dem sich junge Startups präsentieren können – direkt neben den Trend-Themen Virtual Reality, Action und Multicopter.
Soll daraus auch eine Exit-Strategie entstehen?
„Man weiß ja nie“, lacht Arto. „Wir sind als Firma noch sehr jung, haben riesiges Potenzial und lassen erst mal alles auf uns zukommen – namhafte Unternehmen nehmen uns auf jeden Fall schon ernst und folgen uns fleißig im Social Web.“