Video-Überwachung: Mit Sicherheit ein Wachstumsmarkt

Ob staatliche Stellen oder Privathaushalte – das gesellschaftliche Sicherheitsbedürfnis nimmt weiter zu und treibt weltweit das Geschäft mit Sicherheits- und Überwachungskameras an. Auch auf der photokina 2016 im September in Köln wird Security-Technik zu sehen sein.

Das Bedürfnis nach Sicherheit nimmt in allen Industrieländern seit Jahren zu. Und das obwohl, rein statistisch gesehen, die Kriminalität langsam und stetig abnimmt – mit Ausnahme der Einbruch-Diebstähle. Dennoch jagen täglich Schreckensmeldungen durch die Medien, was Spuren hinterlässt. Security-Technik stellt daher einen beständig wachsenden Bereich innerhalb des Imaging Ökosystem dar. Gerade Sicherheits- oder Überwachungskameras werden von öffentlichen und privaten Anwendern immer mehr gekauft.

Boomendes Segment innerhalb des Imaging Ökosystems – 71 Mrd. Dollar Umsatz bis 2022
Die US-Analysten von MarketsAndMarkets prognostizieren einen globalem Umsatz bei Security-Kameras von über 25 Milliarden US-Dollar für das aktuelle Jahr 2016, davon rund 19 Milliarden US-Dollar bei Kameras mit Internetanschluss. Die Marktbeobachter von IHS gehen für 2016 von einem Branchenwachstum von sieben Prozent weltweit aus. Bis im Jahr 2022 soll der gesamte „Video Surveillance“-Markt nach MarketsAndMarkets-Studien auf über 71 Milliarden US-Dollar anschwellen.

Global gesehen zeigt sich Asien – hier vor allem die Volksrepublik China – als stärkster Wachstumsmarkt bei Überwachungseinrichtungen. Gerade staatliche Stellen decken sich in zunehmendem Maß mit Sicherheits-Kamera-Systemen ein. In Europa ist der private Sektor aktuell noch deutlich wichtiger, was sich wahrscheinlich mit der steigenden Terrorgefahr in absehbarer Zeit ändern dürfte.

Hightech treibt die Branche

Das florierende Geschäft in der Security-Kamera-Branche liegt durchaus auch an der zunehmend hochentwickelten Digital-Kameratechnik. So sind mittlerweile etwa selbst hochauflösende 4K-Videokameras zu günstigen Preisen zu haben. Hinzu kommt, dass auch Gesichtserkennungstechniken immer ausgeklügelter und erschwinglicher werden. Ein bedeutender Anteil der heute verkauften Security-Kameras ist mit Infrarot-Restlichtverstärkern, also Nachtsichtfähigkeit ausgestattet. Zudem sind Kameras mit schwenk- und zoombaren Objektiven besonders gefragt, da sie einen größeren Bereich mit nur einem Gerät abdecken können. Und auch die Netzwerkfähigkeit ist weiter auf dem Vormarsch. Entsprechend tritt auch die Speicherung auf lokalen Datenträgern gegenüber Cloud Services zunehmend in den Hintergrund.

Praktisch alle großen Hersteller wie Canon, Panasonic, Samsung oder Sony bieten Produkte in diesem Bereich an. Aber auch immer mehr Imaging Startups tummeln sich in dem boomenden Segment.

Security-Cams im Smart-Home

Ein weiterer wichtiger und wachsender Trend ist die Vernetzung von Kameras mit anderen Smart-Home-Einrichtungen, dem Smartphone oder generell Internet-of-Things-Plattformen (IoT).

Kamerabasierte Sicherheits-Applikationen und Video-Überwachung gelten so oder so als wichtigster Treiber für die Durchsetzung von Smart-Home-Projekten: Vernetzte Cams mit Bewegungsmeldern bewachen heutzutage nicht nur das Haus und alarmieren mit Live-Stream bei Einbruch, sondern hüten mittels integrierten Mikrofonen und Lautsprechern auch den Hund, warnen vor Wasserschäden oder fungieren als Türöffner für den Paket-Dienst und geladene Gäste.

Bei aller Euphorie ist bei internetfähigen Cams allerdings auch Vorsicht geboten. Verschiedene kostengünstige Produkte aus China wurden bereits dabei ertappt, dass sie ungefragt und unangemeldet Daten zum Hersteller schickten oder festeingestellte Passwörter aufwiesen. Dadurch ist es zum Beispiel möglich, das Videobild heimlich anzusehen oder aufzuzeichnen, die Kamera auszuschalten oder gespeicherte Sequenzen zu manipulieren.

Hoffnungsträger Smart City

Auch in der nächstgrößeren Dimension, dem Internet-of-Things-and-Services (IoTS), entsteht immer mehr Nachfrage nach Sicherheitskameras. Ein zukunftsträchtiges Feld ist hier vor allem der Smart-City-Bereich: Analog zum Smart Home ist Smart City ein sensorreiches Dienstleistungssystem, das Kameras auch über den Sicherheitsaspekt hinaus in Verkehrs- und Parkleitsysteme der nahen Zukunft integriert.

Vorreiter-Projekte von globalen Tech-Schwergewichten wie Panasonic (Fujisawa) und Google (Sidewalk Labs) oder auch Konzepte von Philips, Vodafone oder Siemens lassen die Sicherheitskamera-Branche auf einen anhaltenden Boom hoffen.