Companisto-Gründer David Rhotert:
„Startups müssen eine klare Vision haben“
Weltweit gibt es mehrere Hundert Imaging Startups, die mit neuen Produkten und Services erfolgreich sein wollen. Alle haben eins gemeinsam – neben innovativen Ideen brauchen sie Geld, um ihre Vorhaben zu verwirklichen. Companisto-Gründer David Rhotert hat gemeinsam mit Investoren zwei Startups der Imagingbranche über seine Plattform finanziert und spricht hier über Finanzierungsmöglichkeiten per Crowd. Viele Gründer werden sich im September dieses Jahres erstmals im neuen Startup-Bereich „FUTUREZONE by photokina“ vorstellen, wenn die photokina 2016 in Köln vom 20. bis 25. September ihre Tore öffnet.
Die Startup-Szene boomt. Auch im Imagingbereich?
Kameras sind allgegenwärtig, Bilder und Videos auch. Allein bei Youtube werden pro Minute über 400 Stunden Videomaterial hochgeladen. Dass in diesem Bereich viele innovative Lösungen entstehen, wird man nicht nur auf der photokina 2016 sehen, sondern das zeigen auch Startups wie Panono und LUUV, die wir gefunded haben.
Wie sah die Finanzierung aus?
Mit Panono und seiner 360°-Kamera haben wir ein sehr innovatives Startup gemeinsam mit 1.800 Investoren finanziert und eine Finanzierungsrunde mit rund 1,6 Millionen Euro durchgeführt. Das Berliner Startup LUUV, das ein Kamerastativ zum Mitnehmen für wackelfreie Bilder entwickelt hat, wurde mit über 400.000 Euro von 633 Investoren finanziert.
Weshalb haben diese Imagingfirmen oder auch ePortrait und Freygeist mit ihren Ideen „gezündet“?
Als Gründer muss man hinter seiner Idee stehen, eine klare Vision haben und damit eine Mission verfolgen. Machen ist dabei das eine – es verständlich zu kommunizieren das andere. Wichtig ist außerdem, dass man sich als Gründerteam aufeinander verlassen kann und der Teamspirit stimmt.
Wie kann sich ein Startup finanzieren?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten – klassisch über Bootstrapping bzw. Bankkredite und staatliche Gründungszuschüsse oder mittels Crowdfinanzierung. Wichtig ist, dass man sich über die Besonderheiten der Finanzierungsformen bewusst ist. So kann beispielsweise ein Business Angel neben Kapital mit seinem Netzwerk und der Expertise helfen.
Beim Crowdinvesting hingegen …?
… erhalten die Gründer nicht nur Wachstumskapital, sondern können mit der Finanzierungsrunde auch Reichweite aufbauen sowie das Produkt testen. Nicht zuletzt sind Schwarminvestoren auch Multiplikatoren.
Wie unterscheiden sich Crowdfunding und Crowdinvesting denn genau?
Bei beiden Formen unterstützt eine Vielzahl von Menschen – also die Crowd – das Startup mit einem finanziellen Beitrag. Beim Crowdfunding erhalten die Unterstützer eine symbolische Gegenleistung bzw. ein Produkt. Beim Crowdinvesting erhalten Investoren dagegen Anteile am Startup und werden an Gewinnen und Exit-Erlösen beteiligt.
Seit wann gibt es Finanzierungsmöglichkeiten über die Crowd?
Die ersten Crowdfinanzierungen gab es bereits Anfang der 2000er Jahre, insbesondere im Musikbereich.
Companisto ist selbst ein Startup und kennt die Herausforderungen?
Auf jeden Fall. Gemeinsam mit Tamo Zwinge habe ich Companisto 2011 gegründet. Wir haben es ganz klassisch mit Bootstrapping gestemmt und nach der Seedphase nur wenige Monate später selbst eine Schwarmfinanzierung durchgeführt. Damals haben 445 Companisten, sprich Investoren, 100.000 Euro investiert.
Mittlerweile gibt es mehr als 57.500 „Companisten“…
Ja, damit sind wir die größte Crowdinvesting-Plattform in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Wer investiert in Startups über Crowd-Plattformen?
Privatpersonen und Investoren bis hin zu Business Angels oder Inkubatoren, die Summen im fünf- bis sechsstelligen Bereich investieren. Gemeinsam ist den Companisten, dass sie sich für Innovation begeistern und neue Wege gehen möchten.
Was muss man tun, damit eine Kampagne erfolgreich wird?
Eine erfolgreiche Kampagne braucht eine gute Vorbereitung; dies spiegelt sich darin wider, dass ein gutes Team die Idee nachvollziehbar den Investoren darstellen kann. Wenn Startups es schaffen, zur Kampagne ihre Netzwerke zu mobilisieren, ist auch das sehr hilfreich.
Wie wählt ihr Startups für Companisto aus? Ihr habt ja u.a. einen Kinofilm finanziert…
Ja, das ist sehr vielfältig. Wir haben etwa auch schon ein Crowdinvesting für eine Immobilie durchgeführt – und mit 7,5 Millionen Euro einen Rekord im europäischen Crowdfunding aufgestellt. Grundsätzlich achten wir auf ein skalierbares Geschäftsmodell, das Gründerteam muss überzeugend sein und das Produkt sollte vor der Markteinführung stehen.
Bei der Bewerbung setzt ihr auf „Video-Pitches“…
Bei der Bewerbung setzen wir vor allem auf ein gutes Team und die Idee. Im Erstkontakt reicht ein sogenanntes Pitch Deck. Ein Video kommt erst zum Einsatz, wenn die Runde startet. So können Investoren die Idee auch audiovisuell erfahren und das Team kennenlernen.
Wie vernetzt ist die internationale Imaging Startup-Szene?
Das ist in der Imagingszene nicht anders als anderswo: Die Gründerinnen und Gründer kennen sich, treffen sich auf Events wie der photokina – das bringt die Branche zusammen.
Welche Bereiche im Imagingbereich siehst du als besonders erfolgversprechend?
Neben den Startups, die wir finanziert haben, bin ich von 3D-Druckern fasziniert. Companisto freut sich auf die erste Bewerbung eines Startups aus diesem Bereich.
Sehen wir uns zur photokino 2016 im September in Köln?
Unsere Startups Panono und LUUV werden natürlich bei der photokina 2016 dabei sein!
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Mehr Infos zur photokina 2016 vom 20.-25. September in Köln
Vorhang auf – in neuen Farben, mit neuem Look and Feel und einem Feuerwerk neuer Ideen präsentiert sich die Weltleitmesse für Foto und Video in diesem Jahr. Hier darf man eintauchen in die faszinierenden Möglichkeiten der Bilder und eine photokina erleben, die mit unzähligen Events und Aktionen Profis, Händler, Hobbyfotografen und jugendliche „Smartphoner“ gleichermaßen und wie nie zuvor begeistert.
http://www.photokina.de/photokina/index-8.php
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Links:
https://www.companisto.com
http://panono.com/
http://www.luuv-stabilizer.com/
https://www.eportrait.de/
http://www.freygeist-bikes.com/