Deutscher Foto- und Imagingmarkt 2013
Foto- und Imagingbranche gewinnt durch Connectivity weiter an Relevanz • Produktvielfalt steigt • Hochwertige Produkte stehen vielfach im Verbraucherfokus • Weit mehr als 200 Millionen verkaufte Aufnahmegeräte in den letzten zehn Jahren • Kameras mit Wechseloptik weiterhin stark gefragt • Konsumenten entdecken verstärkt selbstgestaltete Fotobücher und Fotowanddekor
Wie der Photoindustrie-Verband mit Sitz in Frankfurt am Main gemeinsam mit seiner Tochtergesellschaft Prophoto GmbH sowie der GfK mitteilt, gewinnt der Foto- und Imagingmarkt aufgrund des anhaltend wachsenden Facettenreichtums seiner Produkte, durch die technischen Weiterentwicklungen sowie die zunehmenden Möglichkeiten der Connectivity weiter an Relevanz. „Dies führt dazu“, so Christoph Thomas, Vorsitzender des Photoindustrie-Verbandes, „dass die Foto- und Imagingbranche in verstärktem Maße weiter an Breite und dementsprechend an Stärke gewinnt. Einher damit gehen fließende Übergänge in, für unseren Markt, neue relevante Bereiche, die die zahlenmäßige Darstellung des gesamten Foto- und Imagingmarktes in seiner Komplexität heute nahezu unmöglich machen.“ Der Foto- und Imagingmarkt steht heute mit den Möglichkeiten der Connectivity, cloudbasierter Lösungen oder App-Entwicklungen für weitaus mehr als nur für Hardware mit Aufnahme- sowie Ausgabegeräten, Zubehör und die vielfältigen Bildausgabemöglichkeiten. Es gibt heute nahezu keinen Bereich mehr, in dem Foto und Imaging nicht von elementarer Bedeutung ist.
Zahl der Aufnahmegeräte wächst und wächst
Die Zahl der sich in den Haushalten befindenden Aufnahmegeräte in Deutschland wächst rasant – ein Ende der Wachstumskurve ist nicht in Sicht. Dies ist auf das immer breitere Angebot mit Datenbrillen, Dash- sowie Action Cams, Smartphones bis hin zu Outdoor,- Android-, Kompakt-, kompakten System- sowie Spiegelreflexkameras ebenso zurückzuführen wie der Tatsache geschuldet, dass Verbraucher in den wenigsten Fällen nur über ein Aufnahmegerät verfügen. Allein in Deutschland wurden in den letzten 10 Jahren schätzungsweise weit über 200 Millionen Aufnahmegeräte (Kompaktkameras, Kameras mit Wechseloptik, Multimedia Kameras, Action Cams, Camcorder, Smartphones und Tablets) gekauft.
Smartphones, die vom Photoindustrie-Verband als „Immer-Dabei-Kamera“ eingestuft werden, erfreuten sich in 2013 einer starken Nachfrage mit einem Wachstumsplus von knapp 22 Prozent auf 22,4 Millionen Stück. Auszumachen ist ein Wertrückgang von nahezu 12 Prozent, was auf steigenden Wettbewerbsdruck schließen lässt.
Action Cams, die im Kompaktkamerasegment mit erfasst sind, erfreuten sich in 2013 einer weiter gestiegenen Nachfrage um über 136 Prozent zum Vorjahr auf 390.000 Stück. Der Kompaktkameramarkt zeigte sich in 2013 zweigeteilt und verzeichnete einen Rückgang um zirka 20 Prozent auf 4,86 Millionen Stück. Erfreuten sich hochwertige Kompaktkameras mit einer umfassenden Ausstattung einer starken Nachfrage, so ging der Absatz an preiswerten Kompaktkameras in 2013 stärker als prognostiziert zurück, was sich in der Wertentwicklung von nahezu – 13 Prozent widerspiegelt. „Inwieweit der mengenmäßige Rückgang zwangsläufig den Smartphones geschuldet ist, kann nicht zweifelsfrei beantwortet werden“, so Christoph Thomas. „Seit über vier Jahren stellen wir in Deutschland ein verändertes Verbraucherverhalten hin zu höherpreisigen Kompaktkameras fest.“ Verbunden damit ist eine verlängerte Kameranutzung, was sich natürlich zeitverzögert auch auf den Absatz in diesem Kamerasegment auswirkt. Hinzu kommt, dass allein in Deutschland in den zurückliegenden zehn Jahren über 70 Millionen Kompaktkameras verkauft wurden. „Diese Kamerabesitzer“, so der Vorsitzende, „streben bei einer Neuanschaffung vielfach nach Höherem. Dies hat natürlich erheblichen Einfluss auf den Absatz der Kompaktkameras und erklärt auf der anderen Seite auch den ungebrochen hohen Absatz an Kameras mit Wechseloptik. Erfreulich ist, dass mit 1,24 Millionen Stück das Rekordergebnis aus 2012 in 2013 nahezu wieder erreicht wurde.“ Der Wertrückgang von 11 Prozent in diesem Segment ist auf Cash-Back-Aktionen der Industrie sowie auf Handelsaktionen zurückzuführen, die damit gerade Neueinsteiger für Kameras mit Wechseloptik gewinnen möchten. Die für 2013 ermittelten Zahlen für beide Kamerabereiche belegen, dass die Nachfrage weiterhin groß ist. Für den Bereich der Spiegelreflexkameras sieht Christoph Thomas angesichts des bestehenden hohen Absatzniveaus kaum noch Wachstumspotenzial. Anders sieht dies hingegen bei den kompakten Systemkameras aus. Hier rechnet der Photoindustrie-Verband für die Zukunft noch mit deutlichen Wachstumsraten sowohl in der Menge als auch im Wert.
Analyse und Prognose 2014 des Kameramarktes
„Die Analyse des Kameramarktes ist komplex“, so Christoph Thomas. Auch, wenn in der Menge deutliche Absatzrückgänge im „klassischen“ Kameramarkt auszumachen sind, so heißt dies nicht, dass Kameras an Begehrlichkeit verlieren. 2012 war ein starkes Kamerajahr mit Absatzzahlen, die über den Erwartungen lagen. Die Gründe dafür waren zum einen der Rückstau aus den Lieferengpässen durch die Naturkatastrophen in Asien in 2011, verstärkte Ordertätigkeiten durch die Lieferengpässe, aber auch durch die photokina 2012, die klare Absatzimpulse setze. „Wir erwarten mit der photokina, die vom 16. bis 21. September in Köln ihre Tore öffnet, sowie den Innovationen im Bereich der Aufnahmegeräte ein absatzstarkes Jahr 2014“, so Christoph Thomas. Der Trend einer weiter steigenden Nachfrage nach hochpreisigen Kameraprodukten wird sich in 2014 weiter fortsetzen. Für den Kompaktkamerabereich erwarten wir im preiswerten Bereich in 2014 noch leichte Mengenrückgänge. Action Cams und kompakte Systemkameras werden in 2014 weiter an Bedeutung gewinnen und für die digitalen Spiegelreflexkameras ist ein stabiler Verlauf auf sehr hohem Niveau zu erwarten.
Zubehör
Objektive gehörten in 2013 erneut zur herausragenden Warengruppe im Zubehörbereich. Zurückzuführen ist dies auf die anhaltend hohe Nachfrage nach kompakten System- und Spiegelreflexkameras. Trotz des hohen Vorjahresniveaus konnte der Objektivabsatz in 2013 um 2,7 Prozent auf 1,9 Millionen Stück nochmals gesteigert werden. Der Blitzgeräteabsatz (192.000 Stück, – 4 Prozent) liegt leicht unter Vorjahresniveau. Auszumachen ist hier ein Wertrückgang von knapp 11 Prozent. Auch der Stativabsatz liegt mit 770.000 Stück (- 3,8 Prozent) leicht unter Vorjahresniveau bei einem Wertrückgang von unter 1 Prozent. Die Analyse der Warengruppe Fototaschen zeigt, dass der Mengenrückgang um 16,3 Prozent auf 3,85 Millionen Stück und die Wertentwicklung (- 9 Prozent) in Korrelation mit dem Absatzrückgang von geringzoomigen Kompaktkameras stehen. Fototaschen für kompakte System- und Spiegelreflexkameras hingegen erfreuten sich unverändert hoher Nachfrage.
Das Fotozubehör für Smartphones, Actioncams und Tablets ist nicht nur überaus facettenreich, sondern sowohl in der Menge als auch im Wert ein überaus boomender Markt, der ebenso weiter an Bedeutung gewinnt wie der Videozubehörmarkt vornehmlich für kompakte System- und Spiegelreflexkameras. Hier sind insbesondere bei den Mikrofonen, Riggs, aber auch Flächenleuchten Wachstumsraten sowohl in der Menge als auch im Wert auszumachen.
Ausgabe
Tablets, als vielfältiges Foto- und Imagingtool sowohl zur Bildbetrachtung und -bearbeitung als auch zur Aufnahme, Kamerasteuerung sowie für den Datentransfer, erfreuten sich in 2013 einer starken Nachfrage mit einem Wachstum auf 5,55 Millionen Stück (66,8 Prozent). Der Markt für digitale Bilderrahmen gestaltete sich in 2013 weiter rückläufig (430.000 Stück, – 46,2 Prozent) – diese Warengruppe hat durch Tablets Konkurrenz bekommen. Individuell erstellte Fotobücher waren in 2013 erneut ein Verkaufsschlager mit einem Wachstumsplus von nahezu 10 Prozent zum Vorjahr auf 7,9 Millionen Stück. Ein deutlicher Trend bei individuell erstellten Fotobüchern ist, dass Verbraucher in 2014 in verstärktem Maße größere Bücher mit mehr Seiten favorisierten. Einher geht damit ein gestiegener Durchschnittspreis auf € 32 Euro (+ 6,7 Prozent). Die vielfältigen Optionen der großformatigen Bildausgabe vom Fotoleinwanddruck, individuell erstellten Fototapeten und -fliesen bis hin zur Ausgabe beispielsweise auf Alu-Dibond haben dem Segment Wanddekor in 2013 ein Wertwachstum von 10 Prozent garantiert. Auch der Markt für Fotomehrwertprodukte ist in 2013 abermals um 14 Prozent (Wert) zum Vorjahr gewachsen, was auf die steigende Produktvielfalt ebenso zurückzuführen ist wie auf die Tatsache, dass Verbraucher mithilfe von Fotografien Produkten ihre persönliche Note verleihen.
Colorpapierbilder haben auch in 2013 nichts an Popularität verloren. Die im Handel aufgestellten Fotokioske erfreuen sich einer starken Nutzung, so dass der Anteil der über sie gefertigten Papierbilder um über 6 Prozent zum Vorjahr gestiegen ist. Im Bereich des Homeprintings ist ein leichter Rückgang in 2013 zum Vorjahr auszumachen, der vornehmlich daraus resultiert, dass hier eine Verschiebung hin zu den FineArt-Medien stattfindet, die in der Betrachtung nicht berücksichtigt sind.