Fotodruck
Robert Macauley und die magischen LifePrints
Auf Knopfdruck Print-Fotos teilen ist das eine, die Ausdrucke mit Augmented Reality beleben das andere. Beides kann der mobile Social-Foto-Sharing-Drucker von LifePrint. Das Startup des kalifornischen Gründers Robert Macauley will nicht nur den Instant-Fotodruck auf die nächste Stufe bringen, sondern auch für magische Momente à la Harry Potter sorgen. Dieses Feature ist Teil unserer Startup-Serie im neuen „Future of Imaging“-Blog des Photoindustrie-Verbandes (PIV).
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, heißt es so schön. Und wie viel erzählt dann ein ausgedrucktes Foto, das auf Knopfdruck mit Sound und Bewegtbild zum Leben erweckt werden kann?
Robert Macauley hat nicht nachgerechnet – aber der Startup-Gründer aus dem sonnigen Los Angeles hat einen mobilen Fotodrucker entwickelt, der genau nach diesem Prinzip funktioniert: Mit LifePrint ist es möglich, Fotos weltweit physisch zu teilen und per Augmented Reality (AR) gleich noch mit einem Zusatzeffekt auszustatten. Ganz normal anmutende Papierfotos spielen plötzlich einen Videoclip ab, sobald sie per Smartphone oder Tablet und der LifePrint-App auf dem Display betrachtet werden.
AR Fotoprinting: Bedürfnis nach etwas Realem
„Klar, auf so eine Idee kommt man eben, wenn man eingefleischter Harry-Potter-Fan ist“, sagt Robert Macauley. „Gerade auch, weil Bilder ausdrucken bislang ja ziemlich out war.“ Er sei eben auch ein Träumer, Tech-Nostalgiker und Visionär.
Zunächst aber ging es um das Bedürfnis des 31-Jährigen nach „etwas Realem“. Roberts Polaroid-Kamera hatte den Geist aufgegeben, er schoss Fotos nur noch mit dem iPhone. Das reichte nicht: Bereits nach ein paar Wochen vermisste Robert seine „echten“ Fotos, seine Ausdrucke. Schon im College hatte er sein komplettes Zimmer mit Polaroids bepflastert.
Social Printing: Fotodruck ist sehr lebendig
„Durch die Flut an digitalen Fotos sind die speziellen Momente, die wir ja eigentlich einfangen wollen, nichts Besonderes mehr“, erklärt der LifePrint-Gründer. „Uns gibt es, damit man das Magische des Augenblicks nicht nur auf Knopfdruck mit seinen Netzwerken teilen, sondern wieder in der Hand halten kann.“
Und das Magische wird noch magischer, wenn man mit AR wiederum ein paar Bildeffekte à la J.K. Rowling in die „Wirklichkeit“ zaubert. Nicht zuletzt zeigt LifePrint damit, dass Foto-Printing nicht – wie es seit langem heißt – tot ist, sondern sehr lebendig sein kann.
Wissen, was Menschen im Produkt wollen
Als Produktentwickler für iPhone/iPod-Zubehör beim US-Gadget-Spezialisten Belkin habe er gelernt, sich auf das Wesentliche zu fokussieren – auf das, was die Menschen in einem Produkt wirklich wollen. Und das sei gegenwärtig verstärkt Haptisches. Schallplatten, sogar Mix-Tapes sind inzwischen wieder in, ebenso analoge Fotografie.
Der Trendsetter scheint den Nerv der Zeit zu treffen. Eine Million US-Dollar konnte Robert für das Seed-Investment einsammeln. Allein über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo kamen in kürzester Zeit 295.000 US-Dollar zusammen und überfinanzierten damit sein Projekt um fast 700 Prozent. Er hatte 30.000 US-Dollar angepeilt.
Dabei war der Weg am Anfang ausgesprochen steinig, Fotodruck galt nicht als sonderlich innovativ – das machte die Kapitalsuche recht schwierig.
Erste Kickstarter-Kampagne vermasselt
Die erste Crowdfunding-Kampagne ist dann auch ordentlich schiefgelaufen. Damit sollten 100.000 US-Dollar für einen Großformat-Fotodrucker (ohne AR) finanziert werden. Keine gute Idee. Aber der Flop animierte Robert, etwas „richtig Cooles“ mit gedruckten Fotos zu entwickeln: „Wir haben nun gleich zwei Innovationen – das Social Printing und die dynamischen Fotos,“ sagt der LifePrint-Chef.
Man muss als Gründer nicht nur Visionen und Mut mitbringen, sondern vor allem auch großes Durchhaltevermögen, so Roberts Überzeugung.
Feedback der Crowd ist genial
Die ersten 2.500 LifePrint-Drucker werden im September ausgeliefert. Für Oktober ist der weltweite Produkt-Launch mit Distributionspartnern geplant. Zurzeit sammelt das Unternehmen wieder Geld ein, um die Produktion hochfahren zu können. „Als Startup kann man nie genug Geduld haben“, sagt der umtriebige Gründer. Und auch, dass er die Finanzierung per Crowd genial findet: „Das Feedback von den Unterstützern hilft enorm und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Ohnehin scheint Robert zu wissen, was der LifePrint-Sache gut tut: Zum Beispiel hat er eingefädelt, dass man die im Social Web mächtig angesagten „Vine“-Videos mit dem kleinen Mobildrucker auf Fotopapier bringen kann. Oder auch GoPro-Videos lassen sich in die LifePrint-App integrieren.
Zum vielversprechenden Weihnachtsgeschäft möchte das kalifornische Startup mit einem internationalen Vertriebspartner durchstarten, bald schon auch mit den Großen der Imagingbranche sprechen.
Zuvor aber will LifePrint zur photokina kommen – für Robert neben der CES der wichtigste Termin in den kommenden sechs Monaten. Besonders spannend wird die weltgrößte Imagingmesse in diesem Jahr für Startups durch die neu eingerichtete FUTUREZONE.
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Links:
lifeprintphotos.com
https://www.indiegogo.com/projects/lifeprint-photos-that-come-to-life-in-your-hands
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