Zukunft Imaging - 7 Visionen zur Zukunft der Fotografie

Was tut sich in Sachen Fotografie? Eine ganze Menge. In den anlässlich der photokina 2016 erscheinenden photokinaDAILY‘s setzten sich die Macher des Blattes mit der Zukunft der Fotografie auseinander und skizzierten, welche Auswirkungen aktuelle Technologie-Trends haben könnten.

1. Spielend einfach

Gelungene Bilder aufzunehmen wird in Zukunft ganz einfach sein. Kameras werden sich spielend leicht bedienen lassen. Die Fotografie der Zukunft kommt ohne technische Fachsimpelei aus. Diskussionen über Verschlusszeit, Blende und ISO-Wert gehören dann endgültig der Vergangenheit an. Um großartige Bilder zu machen, brauchen die Kameras der Zukunft weder dutzende Tasten und Knöpfe noch tief verschachtelte Menüs. Die Fotoapparate werden vielmehr zu unseren dritten Augen, immer dabei, immer aktiv. Eine einfache Bewegung genügt und das Wunschbild ist genauso gespeichert, wie man es sich vorgestellt hat. Ein Finger-Tipp und schon teilt man das Bild über die sozialen Netzwerke mit all seinen Freunden.

2. Minimalistisch

Kleinere Kameras bringen viele neue Möglichkeiten. Der Fotoapparat wandelt sich zu einer Minikamera, die wir immer bei uns haben. Auch Profigeräte werden viel handlicher. Kameras am Handgelenk, hinter dem Ohr, im Knopfloch? Noch wirkt das wie Science Fiction. Doch schon heute liefern Miniaturkameras eine erstaunliche Bildqualität. Intelligente Bildsensoren brauchen weder Linsen aus Glas noch Gehäuse aus Metall. Weitwinkel oder Tele, Traum-Bokeh oder Schwarz-Weiß – dafür wird es in Zukunft nicht mehr als eine einfache App brauchen. Die traditionellen Kamerahersteller werden keine mechanischen Bauteile mehr zusammenschrauben, sondern Fotografen intelligente Software-Lösungen für unterschiedliche Zwecke anbieten.

3. Virtuelle Welten

Bilder werden im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar. Virtuelle Welten eröffnen uns neue Dimensionen, von denen wir heute gar nicht träumen. Eine klassische Fotografie hat per Definition zwei Dimensionen: Höhe und Breite. Künftig werden Bilder aber auch dreidimensional sein. Sie werden außerdem nicht statisch sein, sondern können sich bewegen. Wie in einem 3-D-Kino werden wir in diese Fotowelten eintauchen und die Motive vollkommen neu erleben. Auch Geräusche und – wer weiß – vielleicht sogar Gerüche werden dann selbstverständlich zu einem Bild gehören. Glücklicherweise werden diese Features aber optional sein. Wenn es uns stinkt, deaktivieren das entsprechende Feature einfach.

4. Immer online

Kameras werden fester Bestandteil des Internets der Dinge. Sie sind immer online und speichern alle Aufnahmen direkt im eigenen Netzwerk. Video und Audio werden die wichtigsten Kommunikationsmittel und lösen den Text vollständig ab. In riesigen Datenspeichern werden unsere (Bild-)Nachrichten sofort archiviert und lassen sich bei Bedarf jederzeit wieder abrufen. Kamerasysteme werden künftig fester Teil der vernetzten Welt sein, ebenso wie Kühlschränke. Die Kameras übertragen nicht nur Bilder, sondern auch Geokoordinaten und Gesundheitsdaten. Wenn wir zum Arzt müssen, bauen wir einfach eine Verbindung zur Praxis auf, egal wo wir uns gerade befinden.

5. Spezialisierung

Für immer mehr Bereiche der Fotografie wird es spezialisierte Lösungen geben. Interessant ist das vor allem für Profis. Obwohl jeder immer eine Kamera bei sich trägt, brauchen wir auch in Zukunft professionelle Fotoproduzenten. Sie erschaffen die Bilder, die aus der Bilderflut herausstechen. Dafür können sie aus einer Vielfalt spezieller Anwendungen wählen. In ihrem Workflow wird die Hardware vorerst noch eine bedeutende Rolle spielen, denn haptische Bedienelemente machen routinierte Aufnahmeprozesse auch in Zukunft komfortabel und sicher. Ausgeklügelte Software hilft ihnen, wirtschaftlich zu arbeiten und die bestmögliche Bildqualität zu erreichen.

6. Lifestyle-Statement

Hochwertige Kameras werden zum Lifestyle-Statement. Wer einen Fotoapparat bei sich trägt, zeigt damit: Ich habe Sinn fürs Besondere und liebe visuelle Zwischentöne. In einer Welt, in der immer größere Bereiche des Lebens digital vermessen und künstlich simuliert werden können, steigt der Wunsch nach Authentizität und echten Erlebnissen und Geschichten. Hochwertige Produkte, die nach traditionellen Verfahren aus natürlichen Materialien gefertigt werden, erfüllen diesen Wunsch. Je mehr Handarbeit zu ihrer Herstellung erforderlich ist, je mehr haptische Bauteile enthalten sind, desto exklusiver und kostspieliger werden solche Produkte. Aber diesen Luxus wird sich auch in Zukunft nicht jeder leisten wollen.

7. Einzigartige Bilder

Neben Kopien und Klonen werden Unikate zur neuen kulturellen Währung. Wer Stil beweisen möchte, umgibt sich mit einzigartigen Bildern. Der Mensch ist ein Gefühlstier. Auch in Zukunft wird sich daran nichts ändern. Doch je mehr Software und Algorithmen im Spiel sind, umso mehr sehnen wir uns nach Sinnlichem, Zufälligem und Unberechenbarem. Immer mehr Menschen umgeben sich daher mit einzigartigen Bildern, die von spontaner Kreativität zeugen. Das Unikat wird zum Statussymbol und das Revival der analogen Fotografie wird weiter andauern – zumindest so lange es noch Generationen gibt, die das Haptische und Einzigartige mit einem sinnlichen Reiz verbinden.

Quelle: photokinaDAILY 2016