Virtual Reality: Cyberspace zum Mitnehmen

Das Geschäft mit der virtuellen Realität (VR) boomt – aber das Potenzial ist noch lange nicht ausgereizt. Namhafte Unternehmen und viele Startups mischen mit. Grund genug, die junge VR-Branche hier im Blog des PIV genauer zu beleuchten. Auch auf der photokina 2016 im September wird viel VR zu sehen sein, direkt neben dem neuen Startup-Bereich „futurezone by photokina“ in Halle 9.

Keine Frage, VR-Brillen sind die heißeste Nummer im Zukunftsportfolio der globalen Imaging- und CE-Industrie. Gemeint sind damit ganz spezielle Highend-VR-Brillen wie die HTC Vive oder Oculus Rift. Aber auch Faltanleitungen für Kartons mit Linsentechnik (etwa Google Cardboard), die dem User ein Smartphone vors Gesicht halten – mit der Aussicht auf ein noch beeindruckenderes Eintauchen in die Virtualität.

Während für die „Taucherbrillen“ mit eingeschobenem Smartphone der Preis spricht, greifen echte VR-Enthusiasten zu den ausgewachsenen, pixelstarken Spezial-Brillen.

Das Spitzenfeld ist hier relativ unangefochten: Die HTC Vive ist mit gut 900 Euro die teuerste, allerdings sind Ausstattung und die technischen Daten erstklassig. Zudem genießt die „Vive“ mit Steam die Unterstützung des wichtigsten Gaming-Online-Shops. Hier ist Content also alles andere als knapp.

Content-Angebot wächst
Die Oculus Rift, mittlerweile ein Teil des Facebook-Konzerns, kostet hierzulande etwa so viel wie die „Vive“, ist aber aktuell nicht so leicht zu bekommen.

Die Sony PlayStation VR soll für rund die Hälfte der Spitzenmodelle gegen Jahresende in den Ladenregalen auftauchen, liefert aber weniger Pixel aus und erreicht nicht ganz die technische Finesse der Spitzenreiter. Dafür gibt es ein großes Spieleangebot aus der Sony-Familie.

Einsteiger-Brillen für unter 100 Euro
Am unteren Feldrand wartet mit einem Verkaufspreis von unter 100 Euro die Samsung Gear VR, die Technik der Oculus Rift enthält – allerdings ein Samsung Smartphone als Bildschirm benötigt. Der dazugehörige Online-Shop Milk VR liefert bereits eine breite Palette von Spielen.

Auch traditionelle Größen der Imagingbranche wie Epson oder Zeiss steigen in den boomenden VR-und Augmented-Reality-Markt ein. Epson etwa hat mit der Moverio BT-200 eine 700 Euro teure halbtransparente Multimedia-Brille für AR-Apps und 3D-Inhalte zur mobilen Nutzung sowie für zuhause im Programm.

Zeiss hat mit der Zeiss VR One eine rund 120 Euro teure Brille entwickelt, die mit einem universellen Einschubfach ausgestattet ist, so dass unterschiedliche Smartphone Modelle mit einer Displaygröße von 12-14 cm verwendet werden können.

Entertainment-Industrie noch zurückhaltend
Da viele VR-Hardware-Hersteller ihre Produkte erst gegen Ende des Jahres in großen Stückzahlen auf den Markt bringen werden, hält sich die Content-Industrie noch zurück. Die Spieleshops sind schon da, aber darüber hinausgehende Angebote wie Youtube VR sind bislang noch eher selten.

Ein Grund dafür: Smartphones verfügen nicht über die Rechen- und Grafikleistung eines ausgewachsenen Desktop-PCs oder Notebooks und können daher nicht bei der bildlichen Intensität moderner Computerspiele oder 4K-Filme mithalten.

Reine VR-Brillen dagegen haben ausreichend Rechen- bzw. Grafikpower, aber den Haken, dass sie an einem Kabel hängen. Und dieses wird bei aller Begeisterung über nie gesehene VR-Welten gerne mal durch eine unbedachte Bewegung unsanft aus der Buchse gerissen.

Grafikpower zum Mitnehmen
Also gibt es die Grafikpower demnächst zum Mitnehmen: Namhafte Computeranbieter wie HP, MSI Dell/Alienware und Zotac packen den benötigten Rechner in einen Rucksack, der dann wie ein zugeklappter Laptop am Rücken des VR-Reisenden hängt und die VR-Brille mit einem kurzen Direktkabel mit Pixeln versorgt.

Das sieht dann wie ein Astronauten-Utensil aus. Nur Zotac geht die Sache mit dem Backpack etwas wörtlicher an und steckt einen handelsüblichen Mini-PC mit einem Akku-Pack in einen ebenso üblichen Rucksack – das Ergebnis ist in etwa ähnlich.

Viel Potenzial für VR-Startups
Es ist klar, dass das Thema VR noch lange nicht ausgereizt ist. Auch Filmemacher sind gerade erst dabei, die neuen Entertainment-Möglichkeiten auszuloten. Die Technologie hat auch in Kombination mit anderen Trends, wie etwa Drohnen, noch jede Menge Entwicklungspotenzial.

Und das ruft auch Dutzende von innovativen Startups aus aller Welt auf den Plan. Das amerikanische IC Real Tech etwa mit Allie VR, HumanEyes aus Israel mit Vuze, Homido aus Frankreich mit einem VR-Headset für Smartphones, Spin Digital aus Berlin oder Freefly VR aus London – um hier nur ein paar vielversprechende Beispiele zu nennen.

Der „Future of Imaging“-Blog ist Teil einer neuen Startup-Initiative, mit der PIV die Gründerszene der Imagingbranche fördert und als Mitveranstalter der photokina auch auf die weltgrößte Branchenmesse bringt.

Viele junge Startups werden neben VR-Companies dieses Jahr zum ersten Mal in der neu eingerichteten „futurezone by photokina“ in Köln dabei sein.

Links:

Freefly VR https://www.freeflyvr.com/
Homido http://www.homido.com/
HumanEyes http://vuze.camera/
Real Tech https://allie.camera/
Spin Digital http://spin-digital.com/
Zeiss VR One http://zeissvrone.tumblr.com/
Moverio BT-200 https://www.epson.de/products/see-through-mobile-viewer/moverio-bt-200

http://www.wareable.com/headgear/the-best-ar-and-vr-headsets

http://www.computerbase.de/2016-06/vr-backpack-alienware-und-amd-schnallen-pc-auf-den-ruecken/

http://www.theverge.com/2016/6/7/11874762/vr-backpack-pc-hands-on-computex

http://t3n.de/news/backpack-pcs-virtual-reality-vr-713332/

Youtube VR:

https://www.youtube.com/playlist?list=PLU8wpH_LfhmtKoee0Uv90nmscm5iezRoW